Ford Mondeo und Peugeot 508: Unscheinbar, agil, komfortabel

Vorne einen Dieselmotor und hinten ein Kombiheck - ohne diese Attribute werden Modelle aus der Mittelklasse hierzulande vergleichsweise selten nachgefragt. Bei Ford Mondeo 1.6 Ecoboost und Peugeot 508 155 THP sieht das nicht anders aus, obwohl es gute Gründe gibt, sich bei beiden für die Kombination aus Limousine und Ottomotor zu entscheiden. Mit Aufladung und Direkteinspritzung entsprechen ihre 156 (Peugeot) und 160 PS (Ford) starken 1,6-Liter-Triebwerke dem aktuellen Stand der Technik, und sie sind in der Anschaffung gegenüber vergleichbaren Dieselmotoren um mindestens 1.000 (Peugeot) bis 2.050 Euro (Ford) günstiger.
Genießt die Limousine den Vorzug vor dem Kombi, wird das Budget noch einmal um 1.000 (Ford) bis 1.450 Euro (Peugeot) entlastet. Auf einen variablen Gepäckraum müssen Kombi-Verweigerer deshalb nicht verzichten - vor allem nicht beim Mondeo. Denn der Ford Mondeo besitzt trotz Stummelheck eine große, weit aufschwingende Heckklappe, unter der sich ein ebenso üppiges (540 bis 1.460 Liter) wie gut beladbares Gepäckabteil verbirgt, das manchem Kombi in diesem Segment gut zu Gesicht stehen würde.


 

Peugeot 508 mit kleiner Ladeöffnung
Mit seinem klassischen Stufenheck kann der Peugeot 508 da nicht ganz mithalten. Bei ihm erweitern zwar ebenfalls umlegbare Rücksitzlehnen und eine Skidurchreiche Variabilität und Kofferraumvolumen (515 bis 1.381 Liter), doch die kleine Ladeöffnung der kurzen Heckklappe kapituliert beim Transport sperriger Gepäckstücke. Zu schwer sollten diese auch nicht sein, denn die Zuladung fällt mit 463 Kilogramm deutlich geringer aus als beim Ford Mondeo (619 kg).
Für das gesparte Geld können sich Limousinen-Käufer das ein oder andere Zusatzextra gönnen. Der Peugeot 508 155 THP, der in der Allure-Version für 29.700 Euro schon mit Einparksensoren für das unübersichtliche Heck, schlüssellosem Zugangs- und Startsystem und bequemen, elektrisch einstellbaren Komfortsitzen glänzt, kann hier Optionen bieten, die es sonst nur in der Oberklasse gibt. Etwa ein Head-up-Display (930 Euro) für den Fahrer oder eine Klimaautomatik mit separater Temperaturregelung für die Passagiere im Fond (400 Euro), um diese für das gegenüber dem Ford Mondeo geringere Raumangebot zu entschädigen. Moderne Fahrerassistenzsysteme sind in der Aufpreisliste hingegen kaum zu finden – unverständlich bei einem Modell, das erst im Frühjahr eingeführt wurde.
Ford Mondeo mit vielen Assistenzsystemen
Mondeo-Kunden können in diesem Punkt in die Vollen greifen: Ob Abstandsregeltempomat, Spurhalte- oder -wechselassistent (im Paket 1.800 Euro) - alles verfügbar. Allerdings kostet der Ford Mondeo 1.6 Ecoboost selbst als Titanium (ab 28.800 Euro) bei mit dem Peugeot 508 Allure vergleichbarer Ausstattung über 2.000 Euro mehr als der Peugeot. Da für den Ford derzeit jedoch höhere Nachlässe gewährt werden - über 20 Prozent auf den Listenpreis sind drin - fällt dies in der Praxis kaum ins Gewicht.


 

In der Sonderausstattungsliste des Ford Mondeo stehen zudem Extras wie eine adaptive Dämpferregelung, doch darauf kann man getrost verzichten. Die Abstimmung des Normalfahrwerks genügt sowohl dynamischen als auch komfortorientierten Ansprüchen. Die meisten Unebenheiten verschluckt die Federung, ohne den Ford Mondeo 1.6 Ecoboost zu lästigen Hubbewegungen anzuregen. Wind- und Motorgeräusche dringen ebenfalls kaum zu den Insassen vor. Trotz des hohen Autobahnkomforts bereitet der Mondeo auf kurvigen Überlandetappen viel Spaß. Er reagiert auf feine Befehle der gefühlvollen Lenkung direkt, aber nicht nervös und lässt den Fahrer die üppigen Abmessungen der Karosserie nicht spüren. Zudem sorgen die gut geschnittenen Sitze in Kurven für sicheren Halt, und die Sechsgangschaltung gefällt mit hoher Präzision - der Wunsch nach einem Automatikgetriebe kommt hier kaum auf.
Peugeot 508 hat mit Querdynamik wenig am Hut
Im Peugeot 508 sieht das anders aus. Hier flutscht der Schalthebel nicht so reibungslos durch die weniger exakt definierten Gassen. Anders als für den Mondeo 1.6 steht für den Peugeot 508 155 THP eine Automatik (1.400 Euro) zur Wahl. Dem Charakter des Peugeot würde dies entgegenkommen, denn mit Querdynamik hat er wenig am Hut. Er vermittelt eher das Gefühl, in Kurven hineingezwungen werden zu wollen, während der Ford Mondeo beinahe alleine einlenkt. Zudem fällt dessen Wendekreis einen knappen Meter kleiner aus.
So angenehm diese Agilität auch sein mag - viele Kunden einer klassischen Mittelklasse-Limousine legen darauf weniger Wert als auf eine komfortable Federung. Französische Modelle wecken in diesem Punkt traditionell erhöhte Erwartungen, die der Peugeot 508 durchaus befriedigen kann - jedoch ohne sich vom Ford Mondeo abheben zu können. Trotz seiner softeren Abstimmung verdaut der 508 weder kurze Querfugen noch lange Wellen besser als der Mondeo. Doch die weichere Dämpfung hat mehr Mühe, die Aufbaubewegungen in den Griff zu bekommen.


 

Ford Mondeo 1.6 Ecoboost mit mehr Durchzugskraft
Kommt es hingegen nur auf die Längsdynamik an, nehmen sich die Kontrahenten nicht viel. Bei den Bremswerten gibt es nichts zu beanstanden. Hier herrscht ebenso Gleichstand wie beim Beschleunigen, wenngleich der Ford Mondeo etwas kräftiger durchzieht und sein Turbo-Vierzylinder dabei weniger vernehmlich tönt. Ansonsten harmonieren beide Benziner gut mit den rund 1,5 Tonnen schweren Limousinen. Dank Aufladung entwickeln sie bereits deutlich unter 2.000/min spürbaren Schub und vermitteln ein ähnlich souveränes Fahrgefühl wie ihre Dieselpendants. Nur sind sie dabei nicht so genügsam, doch mit Verbräuchen von knapp über neun Liter/100 km hält sich der Durst noch in Grenzen.
Bei den Unterhaltskosten gewinnt der Ford Mondeo wieder die Oberhand - und behält sie auch bei der Gesamtwertung. Gute Gründe, in der Mittelklasse gegen den Trend zu schwimmen, liefern jedoch beide.

 

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