Ford C-Max und Renault: Zwei Diesel-Minivans im Vergleichstest

Badehose, Luftmatratze und Kühlbox - die großen Ferien sind längst in vollem Gange, und Renault ist mit seinem Novizen eigentlich etwas spät dran. Mitten im Sommerurlaub rollt mit dem neuen Renault Scénic die nächste Generation des französischen Kompaktvans an den Start. Nichts wie auf zum Raumduell mit einem anderen praktischen Kind-und- Kegel-Vertreter. Wer macht das Rennen und wird Begleiter beim nächsten Großurlaub: Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe oder Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium ?


 

Der Renault Scénic dCi will hilfsbereit sein
Nutzwert steht bei den Duellanten daher ganz oben im Lastenheft. Der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe kokettiert erst gar nicht mit sportlichen Ambitionen und mimt von Beginn an den hilfsbereiten Familien-Van. Bei ausgebauten Rücksitzen fasst das Gepäckabteil des kleineren Renault Grand Scénic -Bruders bis zu 1.870 Liter und damit 250 Liter mehr als das seines Kölner Kontrahenten (1.620 Liter).
Mehr Staufächer im Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe
Doch nicht nur bei der Ladekapaziät des Kofferraums entpuppt sich der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe als treuer Helfer. Ob Ablagemöglichkeiten für 1,5-Liter-Flaschen in den Vordertüren, die um 18 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbare Ablagebox mit beleuchtetem Stauraum zwischen den Vordersitzen oder das variable Sitzkonzept mit Rücksitzen zum Ausbauen: Der Franzose punktet vor allem mit seiner Variabilität. Wer die getestete Luxe- Ausstattungslinie (plus 3.000 Euro) ordert, kann im Scénic insgesamt 86 Liter Staufächer füllen.
Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe bietet viel Beinfreiheit
Auch wenn der Ford C-Max 2.0 TDCI mit dem besten Ausstattungspaket (Titanium) zum Van-Duell antritt, kann er nicht verhindern, dass der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe Ablagen-Meister wird. Winzige Fächer in den Fronttüren bieten höchstens Getränkedosen Platz. Im Fond fehlen Türtaschen vollständig. Hakeliger als im Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe verläuft auch der Ausbau und das Variieren der Rücksitze. Klappt man den mittigen Fondsitz nach hinten, lassen sich die äußeren Rücksitze seitlich nach innen verschieben. Nach dem Motto "Aus fünf mach vier" verwandelt sich der Fünf- zum Viersitzer und belohnt dank größerer Bein- und Ellbogenfreiheit mit mehr Raumkomfort. Apropos Komfort: Luftiges Raumgefühl und passablen Fußraum in der zweiten Reihe bietet der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe auch mit voller Bestuhlung. Neben dem größeren Platzangebot glänzt er mit seinem Sitzkomfort. Rückenprobleme ade - schon nach den ersten Kilometern ist man sicher, dass auch ausgedehnte Urlaubsstrecken dank bequemer Polsterung und gutem Seitenhalt der Vordersitze kein schmerzhaftes Unterfangen sein werden.


 

Im Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium ist das Interieur klar strukturiert
Pragmatiker stören sich weniger an den mittig platzierten Bedienelementen für CD-Radio und Klimaautomatik mit drei Kühlprogrammen (Soft, Fast, Auto) als an den versteckten Drehreglern der Sitzheizung, die seitlich an der Sitzfläche liegen. Noch ungünstiger thront die Bedien-Insel des TomTom-Carminat- Navigationssystems auf der Mittelkonsole. Auch die kleinsten Navi-Eingaben zwingen den Blick vom Verkehrsgeschehen nach unten. Während im Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe-Interieur verspielt- geschwungene Linien dominieren, erwarten den Fahrer im Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium klare Strukturen. Hier informiert kein TFT-Display mit unterschiedlichen Darstellungsvarianten über Drehzahl und Geschwindigkeit, sondern zwei gut ablesbare, analoge Rundinstrumente hinter dem Lenkrad.
Der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe-Innenraum wirkt hochwertiger
Abzüge gibt es im Ford-Innenraum nicht nur für den zu tief platzierten Navigationsbildschirm. Mit zu kurzen Sitzflächen und wenig Seitenführung verwöhnt die Lederbestuhlung im Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium nicht besonders. Auch in puncto Qualitätsanmutung hinkt der Ford seinem französischen Gegner deutlich hinterher. Hartplastikanteile im Armaturenbrett und große Fugen überzeugen genauso wenig wie der schon auf leichten Querfugen knackende Dachhimmel und die wackelnde Rücksitzbank. Besser gelang den Renault-Entwicklern die Haptik im Scénic. Das fein gummierte Armaturenbrett, weiche Verkleidungsteile sowie akkurat verarbeitete Tasten vermitteln einen hochwertigen Eindruck.
Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium mit besserem Durchzug
Seine Stärken spielt der Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium dafür beim Antriebskapitel aus. Der Zweiliter- Turbodiesel mit 136 PS punktet mit besserem Durchzug (320 Newtonmeter maximales Drehmoment) gegen den 1,9-Liter-Selbstzünder von Renault mit 130 PS und 300 Nm. Denn der Ford C-Max spurtet in 10,2 Sekunden über eine Sekunde schneller aus dem Stand auf Landstraßentempo als sein Rivale (11,5 Sekunden). Auch bei der Höchstgeschwindigkeit ist er fünf Kilometer pro Stunde schneller. Im unteren Drehzahlbereich verschleiern beide Diesel-Aggregate zwar ihr Verbrennungsprinzip, aber sowohl das Ford- als auch das Renault -Triebwerk erweisen sich in Sachen Laufruhe bei schnellerer Gangart nicht als ruhige Musterknaben.

Bremsleistung des Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium überzeugt nicht
Forciertes Tempo ist ohnehin nicht die Paradedisziplin der Mini-Vans mit hohem Schwerpunkt. Mit seiner straffen Fahrwerksabstimmung reizt der Ford C-Max 2.0 TDCI Titanium auf Bodenwellen nicht nur sensible Kindermägen. Das präzise Einlenkverhalten der direkten Lenkung vermittelt zwar kurzzeitig einen sportlichen Fahreindruck, doch spätestens wenn der Ford C-Max in enge Kurven einbiegt, ist es mit der Agilität vorbei. Auch ohne Last schiebt er deutlich über die Vorderräder und schwänzelt bei Lastwechseln mit dem Heck. Früh einsetzende und unharmonische ESP Eingriffe bremsen dann mit sirrenden Geräuschen. Bei der Verzögerung aus 100 km/h mit voller Beladung sieht der Minivan sogar die gelbe Karte - 41,9 Meter bis zum Stand überzeugen nicht (Renault Scénic 39,4 Meter).
Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe verbraucht minimal weniger Kraftstoff
Gutmütiger agiert der Renault Scénic dCi 130 FAP Luxe. Neutral und zielgenau umrundet er Kurven, bevor auch hier das fronttrieblertypische Untersteuern einsetzt und das ESP sanft regelt. Mit seiner gut ansprechenden Federung bügelt der französische Minivan kurze Bodenwellen fast vollständig weg und schwingt auf langen Fahrbahnwellen kaum nach. Deutlich ausgeglichener fällt das Verbrauchsduell aus. Mit passablen 7,6 Liter Testverbrauch schluckt der Renault Scénic ein Zehntel weniger auf 100 Kilometer als der Ford C-Max.
Beide Minivans sind nicht gerade günstig
Dafür schlagen die Minivans mit den exklusiven Ausstattungslinien beim Preis zu. Mit 26.400 Euro kostet der Renault zwar 550 Euro mehr, bietet jedoch das bessere Gesamtpaket (Leder, Navigationssystem und Parkassistent sind Serie). 26.400 Euro? Da zuckt im Familienvater der Sparfuchs auf. Denn beide Familien-Vans sind nicht gerade günstig. Preisbewussten kann aber geholfen werden: Sowohl Ford C-Max als auch Renault Scénic starten bei einem Basispreis unter 20.000 Euro.  

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