Q3, X1, Tiguan Co.: Neun kompakte SUV im Test
Nach Revolutionären sucht man im Boom-Segment der kompakten SUV vergeblich, Charaktertypen gibt es jedoch. Etwa den Audi  Q3 Einfache Anmutung? Lieber würden sich die Audi-Leute in die Donau  stürzen, als sich so etwas nachsagen zu lassen. Der Audi Q3 beweist,  dass man zum stattlichen Preis (ab 36.800 Euro) Qualität auf  Oberklasse-Niveau erhält. Ob Oberflächen, Dekorleisten oder Regler:  alles fein und exakt. 
Beim Handling muss sich der auf der Tiguan-Plattform basierende, leicht untersteuernde Audi Q3 jedoch hinter dem BMW X1  einordnen. Auch die Lenkung ist nicht ganz so rückmeldungsfreudig. Den  Rest des Feldes hat der am Ende zweitplatzierte Audi Q3 im Griff. Er  fährt leise und leichtfüssig, überrascht trotz optionaler Adaptivdämpfer  mit einer sportiven Fahrwerksabstimmung. Passend zum Interieur mit der  den Fahrer umarmenden Cockpitform, die jedoch das Raumgefühl etwas  einschränkt. Platz und Ablagen reichen aus, Variabilitätstricks gibt es  keine. Wohl aber eine störend hohe Ladekante, eine nicht mitschwenkende  Heckablage und schmale Türausschnitte hinten, die den Weg auf die Bank  mit ihren etwas kurzen Sitzflächen erschweren. 
Audi Q3 mit Allradantrieb erst ab 177 PS 
Da Audi beim Q3 Allradantrieb an den 177-PSDiesel mit  Doppelkupplungsgetriebe koppelt, ist er bei den Fahrleistungen im  Vorteil, muss allerdings den höheren Grundpreis verdauen. Dem Verbrauch  hat der Extra-Punch des TDI nicht geschadet, mit 7,9 L/100 km liegt er  im guten Mittelfeld.
 
BMW X1 
Der X1 ist ein Asphaltjunkie, begeistert mit der besten Lenkung des  Testfeldes. Feinfühlig ansprechend, homogen und mit der richtigen  Portion Servo versehen, führt sie den 1,7-Tonner sauber durch Kurven  aller Art. Neutral und ohne Überraschungen passiert er selbst schmierige  Pisten. Der elektronisch geregelte Allradantrieb ahnt quasi voraus, was  zu tun ist. Statt zu über- oder zu untersteuern hält der X1 Linie,  beschleunigt mit seinem Zweiliter-Diesel kräftig heraus. Der 143 PS  starke 18d schiebt gleichmäßig und kultiviert, wenn auch ohne sprühenden  Elan. Seine Schaltung arbeitet ebenso exakt wie die  Start-Stopp-Automatik, die wiederum hilft, den Testverbrauch von 7,7  L/100 km zu erzielen. Körpergerechte Optionssitze und die passende  Position plus gutes Raumgefühl vorn überzeugen. Der Platz hinten reicht  ebenfalls aus, jedoch ist die Bank straff gepolstert, und die  Einstiegsöffnung könnte größer sein. 
Einmal in Fahrt, zählen andere  Qualitäten, etwa das straffe, sauber abgestimmte Fahrwerk mit  ausreichendem Abrollkomfort. Ausreichend auch der Kofferraum, der sich  über die große Klappe einfach bestücken lässt. Top: die Bedienung und  Anzeigequalität des Infotainment. Sie übertrifft sogar die  Materialqualität, die hier und da durch einfache Lackierung und hohlen  Klang beim Klopftest auffällt. 
Ford Kuga 
Der Kuga schafft es auf Platz vier, und das trotz seines Verbrauches,  der mit 6,2 L/100 km auf der sparsamen Normrunde und 8,3 Litern im  Testschnitt relativ stattlich ausfällt. Der Zweiliter-TDCi klingt recht  kernig, entfaltet seine maximal 320 Newtonmeter Drehmoment angenehm  gleichmäßig, zieht kräftig durch und dreht gern. Langstrecke liegt dem Ford,  seine Sitze sind bequem, das Innengeräuschniveau wird selbst bei  Expresstempo nicht lästig. Gefallen Agilität und Rückmeldung auf  gepflegtem Asphalt, wirkt der Ford Kuga auf schlechten Straßen etwas  hibbelig, wozu auch die verstellbare, leicht synthetische und stößige  Lenkung beiträgt. 
Im Innenraum gefallen die teils weich geschäumten  Materialien, wer jedoch genau hinsieht, entdeckt unterschiedliche  Spaltmaße am Armaturenträger und der Bedieneinheit für Infotainment und  Klimaanlage sowie lose Verkleidungsteile. Die Rundinstrumente sind  übersichtlich, das Mittendisplay problemlos ablesbar. Auch problemlos:  die Beladbarkeit. Bei umgelegten Sitzlehnen entsteht eine ebene  Ladefläche. Es empfiehlt sich, das Gepäck ordentlich zu sichern: Der  Kuga schafft die kürzesten Bremswege in diesem Mastertest.  
Hyundai ix35 
Karge Grundausstattung? Nicht mit mir, deklamiert der Hyundai  ix35. Er bringt als Style für 28.690 Euro unter anderem Klimaautomatik,  Parkhilfe und Soundsystem mit. Nicht zu vergessen fünf Jahre Garantie  und einen 136 PS starken, spielfreudigen, wenn auch nur mäßig  kultivierten Zweiliter. Er schiebt kräftig, begeistert mit knackigen  Ganganschlüssen und den besten Durchzugswerten, genehmigt sich 8,1 L/100  km. 
Im Fahrdynamik-Parcours hält sich der ix35 zurück, zeigt  wankend und träge, dass er sich nicht als Pylonengott betrachtet. Dieser  Eindruck setzt sich auf der Landstraße fort, wo der 1,7-Tonner unebene,  kurvige Passagen mit unpräzisem Handling und stößiger Lenkung passiert.  Lange Wellen pariert die Federung besser. Fond-Gäste sind auf der etwas  tief montierten Bank gut untergebracht und genießen ordentliches  Raumgefühl. Auch vorn geht es luftig zu mit Blick auf die teils  speckigen Kunststoffe und sichtbare Spalten zwischen den Verkleidungen.  Die Bedienung ist einfach, viele Ablagen inklusive großen  Türausschnitten unterstreichen den praktischen Eindruck des  sechstplatzierten Hyundai.
 
Mini Countryman 
Hier kommt die Maus: Der Countryman spielt nicht nur im Innenraum mit  Maxi-Tacho und den danebenliegenden knubbeligen Lüftungsdüsen  unterhaltsam wie ein Comic, sondern saust auch wie Speedy Gonzales durch  den Fahrdynamik-Parcours. Da muss selbst der Konzernbruder BMW X1  passen, der Rest der SUV-Truppe sowieso. Vor allem den ISO-Wedeltest  passiert der 1,5-Tonner rund zehn km/h schneller als ein Großteil der  Konkurrenz. Zwar reagiert der Countryman etwas gelassener als seine  quirligen Mini-Geschwister, doch den Kurvenswing hat auch er drauf.  Dabei hilft ihm der Zweiliter-Diesel von BMW, gegenüber dem X1 mit 305  Newtonmetern leicht drehmomentreduziert. 
Auf längeren Strecken  strengt der Mix aus Motor-, Wind- und Abrollgeräuschen schon mal an –  Mitschuld trägt der große Spalt zwischen den hinteren Einzelsitzen. Die  Sitze selbst sind straff gepolstert, wegen der kurzen Sitzflächen nur  mäßig bequem. Das Kofferraumvolumen? Vergleichsweise mini,  für einen Mini jedoch maxi, zudem mit angenehm niedriger Ladekante.  Typisch Mini: gutes Raumgefühl, die mittelprächtige Materialanmutung,  der hohe Grundpreis und die karge Grundausstattung – selbst der  USB-Anschluss kostet extra.  
Mitsubishi ASX 
Hinter der zarten Crossover- Optik des ASX schlägt ein rauhes  Dieselherz. Zumindest nimmt die 1,8 Liter große Mitsubishi-  Eigenentwicklung ihr kleines Hubraummanko sportlich. Selbstzünder-Freaks  könnte das Nageln und Laderpfeifen gefallen, wäre da nicht das  deutliche Turboloch. Trotz guter Fahrleistungen bleibt der subjektive  Eindruck unharmonisch. Im Innenraum versuchen die Materialien gar nicht  erst, auf Premium zu machen. Positiv: die ordentliche Übersicht. Das  Infotainment mit Navigation ist beim 31.690 Euro teuren Instyle ebenso  serienmäßig wie Klimaautomatik, Rückfahrkamera und Lederpolster,  erfordert allerdings Einarbeitung. Bei den wenig körpergerechten Sitzen  hilft das wenig. Die Variabilität des ASX erschöpft sich in  klassenüblichen Ablagen sowie neigungsverstellbaren, umlegbaren Lehnen  hinten samt ebenem Ladeboden. 
Ob mit oder ohne Zuladung: Im Slalom  trägt der insgesamt achtplatzierte ASX die rote Laterne, obwohl seine  straffe, wankarme Federung, die lange Wellen sauber verarbeitet, Dynamik  suggeriert. Ohne das Versprechen zu erfüllen, denn die synthetische  Lenkung verhindert gute Leistungen, das Handling ist indifferent. Auch  störend: das hohe Innengeräusch-Niveau, ein Mix aus Motor-, Wind- und  Abrollgeräuschen.
Nissan Qashqai 
Der Qashqai ist mehr Crossover als SUV – trotz wählbarer Mittensperre  des elektronisch gesteuerten Allradantriebs. Zum Test tritt er als  Topversion Tekna für 34.290 Euro an und hat bis auf Metallic-Lack alles  dabei, unter anderem Surround- Kamera, Navigation, Lederpolster,  Xenonlicht und 18-Zöller. Wer den 150 PS starken Zweiliter mit  Allradantrieb wählt, bekommt eine Sechsstufen- Wandlerautomatik dazu,  die komfortorientiert arbeitet und eine harmonische Verbindung mit dem  kultivierten dCi eingeht. Der Preis dafür ist ein etwas höherer  Verbrauch. 
Die Übersicht nach hinten ist klassenüblich mäßig, der  Materialeindruck im Cockpit erfreulich. Ordentlich ausgeführte  Oberflächen, solide Montagequalität und die übersichtlichen  Rundinstrumente gefallen besser als die wenig ergonomischen, rutschigen  Ledersitze. Variabilität? Mittelprächtige Ablagen und eine umlegbare  Fondlehne. Auch hier ist der Qashqai mehr Crossover als Praktiker oder  gar Dynamiker. Sowohl Bremswerte als auch die fahrdynamischen  Fähigkeiten fallen eher schwach aus. Dafür kurvt er mit seiner etwas  synthetischen Lenkung durch die Gegend, lässt sich dabei auch von  ungepflegten Pisten kaum aus der Ruhe bringen, hält eisern die  Komfortfahne hoch.  
Renault Koleos 
Der Samsung-Ableger unter Renault-Fahne erhielt jüngst ein mildes  Facelift samt verbesserter Ausstattung. Außer Xenonlicht sucht man  Optionen beim 33.490 Euro teuren Topmodell jedenfalls vergebens. Diese  Opulenz und der ordentliche Materialeindruck sind die herausragenden  Eigenschaften des Koleos. Na ja, abgesehen von seinen clever per  Hebelzug umzulegenden Rückenlehnen und Sitzflächen im Fond sowie der  zweigeteilten Heckklappe. So logiert man unterm Panorama- Glasdach auf  etwas hoch montierten Lederpolstern, geleitet vom TomTom-Navi,  unterhalten vom Soundsystem und rollt auf 18-Zöllern dem Ziel entgegen. 
Die teils verstreut angeordneten Bedienelemente stören die Harmonie  jedoch ebenso wie die stößige Federung, die sehr leichtgängige Lenkung  und das unpräzise Handling. Hinzu kommt der für einen Renault-Zweiliter  erstaunlich dröhnige, laute und durchzugsschwache 150-PS-Diesel. In  Verbindung mit dem langen Bremsweg auf unterschiedlich glattem  Untergrund kann den Koleos auch die insgesamt hohe Praxistauglichkeit  samt großem Handschuhfach vor dem letzten Platz nicht retten.  
VW Tiguan 
Mit dem Tiguan tritt VW  den Beweis an, dass kompakte SUV richtig praktisch sein können.  Rückbank verschieben? Bitte gern, beim Lehnenumlegen versenken sich die  Sitzflächen automatisch mit. So was gab es auch schon anderswo, im  Segment der Kompakt-SUV sucht man solche Höflichkeiten jedoch  vergeblich. Höflich fahren kann der sauber verarbeitete Tiguan auch. Die  optionalen Verstelldämpfer filtern Unebenheiten ebenso sanft und  akribisch wie ehrlich, das Handling ist sicher, wenn auch nicht  übertrieben dynamisch. Dazu arbeitet die Lenkung etwas zu entkoppelt,  dafür jedoch leichtgängig, stoßfrei und zielsicher. 
Den  überzeugenden Komforteindruck runden der effektiv gedämmte, kultivierte  140-PSTDI mit seiner präzisen Schaltung sowie die bequemen Vordersitze  ab. Wegen der durchgängig hohen Dachlinie musste man die Rückbank  ebenfalls nicht tieferlegen, was dort Sitzenden einen bequemen  Beinwinkel verschafft. Überdies hält der Tiguan viele praktische Ablagen  parat, in den Türen auch für große PET-Flaschen. Das ESP regelt fein,  wirkt extremem Untersteuern entgegen, der vollautomatisch-elektronisch  geregelte Allrad verteilt die Kraft unauffällig. Billig ist der VW  allerdings nicht, beim 31.950 Euro teuren Tiguan kosten selbst  Klimaautomatik oder USB-Anschluss extra. Dafür bekommt man einen rundum  ausgewogenen Alltagspartner – der dank der Summe seiner Qualitäten knapp  Testsieger wird.   
Siehe auch:
Luftverteilung
   Zur Einstellung der Luftverteilung drücken
Sie die entsprechende Taste. Die
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A Fußraum
B Kopfraum
C Windschutzsch ...
   
Innenausstattung
   Nehmen Sie Platz! Im Ford Mondeo wird jede Fahrt zum puren Genuss. Für ein echtes Premium-Gefühl sorgen exklusive Materialien, höchste Verarbeitungsqualität, innovative Technologie ...
   
SD-Navigationssystem
   Bedienung
Wählen Sie das USB-Gerät als Audioquelle
aus, indem Sie die Taste CD/AUX so oft
drücken, bis im Display links die USB-Taste
angezeigt wird. Wählen Sie in der Liste de ...
   
